Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2014. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Rosetta, das mit seiner kühlschrankgroßen Philae zehn Jahre unterwegs ist, um fremde Kometen zu erforschen, neues Wissen und interessante Antworten. Viele Kilometer von der Erde entfernt dringt die Rosetta dabei in Regionen vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
Gratulation zu dieser großartigen Leistung der esa, die mit einer Ariane 5 G+ Trägerrakete die Sonde Rosetta und den Lander Philae in den Weltraum brachte, um den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko („Tschuri“) zu erforschen. Und heute, ganze zehn Jahre später, hat nun endlich der Lander Philae sein Ziel erreicht. Noch ist nicht ganz klar, ob der Lander stabil verankert ist, da die dafür nötigen Harpunen nicht zündeten (Stand 23 Uhr), aber dennoch ist es eine unglaubliche Leistung. Warum? Im Gegensatz zu „normalen“ Missionen konnte Rosetta den Kometen nicht direkt anfliegen, denn dieser war einfach zu weit weg. Eine solch gewaltige Trägerrakete zur Überbrückung solcher Entfernungen gibt es nicht, und der erste erfolgreiche Testflug mit einem Warp-Antrieb wird leider erst am 5. April 2063 gegen 11 Uhr vormittags von Zefram Cochrane durchgeführt werden. Also musste die esa auf ein Wissen zurück greifen, dessen Grundlage bereits 1609 von Johannes Kepler gelegt wurde: die beiden ersten Keplerschen Gesetze stellen die exakte Lösung eines Zweikörperproblems im Rahmen der Newtonschen Mechanik dar, das durch die Keplergleichung beschrieben wird. Sie gelten für alle Zweiersysteme, wenn die Körper Massepunkte sind, keine Gravitationskräfte von anderen Körpern ausgehen, nicht-gravitative Kräfte zu vernachlässigen sind und relativistische Effekte vernachlässigt werden können.
Klar soweit?
Für Leute wie mich, die nicht wirklich Physikleuchten sind: Rosetta wurde auf eine weite Bahn um die Sonne geschossen, durch welche die Anziehungskraft der Erde und des Mars zur Beschleunigung genutzt werden konnte. Diese sogenannten Swing-By-Manöver fanden im Jahre 2006 (Erde), 2007 (Mars, Vorbeiflug im Abstand von nur 250 km), 2007 (Erde) und 2009 (Erde) statt. Die Sonde „verfolgte“ sozusagen auf ihrer ellyptischen Bahn um die Sonne herum die entsprechenden Planeten und wurde dabei von ihnen angezogen und beschleunigt. Und heute, nach einer Reise von unglaublichen 6.548.870.510 km, landete Philae auf einem vier Kilometer großen Brocken, der gerade selber ca. 508.689.451 km von der Erde entfernt ist.
Nun warten wir alle gebannt auf die kommenden Ergebnisse. Steht der Lander sicher? Sind alle Systeme betriebsbereit? Aus welcher Materie bestand das Ur-Universum? Und könnten Kometen tatsächlich das Leben auf die Erde gebracht haben? Falls sich Letzteres bestätigt, bin ich echt mal auf die Pressemitteilung der Kreatonisten gespannt …
Das Bild zeigt übrigens den Lander Philae kurz nach seiner Trennung von Rosetta (12. November 2014 um 8:35 Uhr UTC). Die Landung auf dem Kometen erfolgte ca. sieben Stunden später.
Hier gibt es weitere Informationen zur Mission:
› Die Rosetta-Mission der esa
› Wo ist Rosetta | interaktive Missions-Simulation