Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, was passieren würde, wenn sich alle Menschen auf einem Stück Land versammeln und gleichzeitig in die Luft hüpfen würden? Oder ob ein U-Boot für eine orbitale Erdumrundung taugt? Hatten Sie schon schlaflose Nächte bei der Suche nach der Antwort auf die Frage, welches wohl die letzte vom Menschen erschaffene, künstliche Lichtquelle wäre, die nach einem plötzlichen Verschwinden der Menschheit noch sichtbar wäre (und für wie lange)? Diese und andere sinnfreie Fragen beantwortet Randall Munroe wissenschaftlich fundiert mit viel Humor in seinem Blog „What if?“ und mit Hilfe seiner typischen Strichmännchen-Illustrationen.
Ob nun alle Antworten in Was wäre wenn? tatsächlich wissenschaftlich fundiert und korrekt sind, sei mal dahin gestellt, aber schon allein die merkwürdigen Fragen, die alle von Lesern des Blogs gestellt wurden, machen uns neugierig auf die akademische Aufarbeitung der Lösungen. Der Humor bleibt dabei nicht auf der Strecke und das Ganze ist dann auch nicht wirklich ernst zu nehmen, denn anders als z.B. bei Harald Leschs sci_xpert – Leschs Universum, welches sich mit Fragen um die technische Machbarkeit von Technologien aus dem Science Fiction-Genre beschäftigt (ausgestrahlt beim TV-Sender SciFi), steht bei Randall Munroe der Humor klar im Vordergrund und die Wissenschaft dient dabei lediglich als dessen Fundament.
Letztendlich ist es am Ende dann für uns Leser auch egal, ob die Antworten einer wissenschaftlich Prüfung stand halten, denn wir haben einen riesen Spaß an den theoretisch aufgebauten, skurrilen Versuchsaufbauten, Beweisführungen und Faziten. Und da wir wissen, dass Munroe diese Fragen ja mit einem Schalk im Nacken beantwortet, verzichten wir auch dankend auf tiefergehende Quellenangaben, die uns hier auch gar nicht interessieren würden. Bei manchen Rezensionen wird genau jene fehlende Korrektheit einer Beweisführung in einer wissenschaftlichen Arbeit bemängelt, was für mich aber sehr unverständlich ist, denn die Basis und das Ziel des Buches ist unverkennbar der Humor. Abgesehen davon ist das daraus gewonnene Wissen tendenziell total unnütz, zumindest in etwa dem Maße der Bürokratie von Vogonen. Dies wiederum sind – ganz am Rande bemerkt – unangenehme Zeitgenossen, die etwas gegen Anhalter haben und die schlechtesten Gedichte des Universums verfassen.
Sehr schön umgesetzt ist auch das von Norman Matt gelesene Hörbuch, der offensichtlich großen Spaß daran hatte, denn die Gags kommen sehr pointiert und zielsicher. Spontan kommt mir da ein Begriff in den Sinn, den ich vom Sender SWR3 kenne: „Entfruster“. Genau so empfinde ich auch Munroes „What if?„, nämlich als Aufheiterung nach einem gestressten Arbeitstag.
Randall Patrick Munroe machte seinen Studienabschluss als Physiker und arbeitete bei der NASA im Langley Research Center als „Robotiker“. Er lebt in Massachusetts und bestreitet seit (ich glaube) 2005 seinen Lebensunterhalt über den Betrieb des Webcomics und Blogportals xkcd. Auch eine nette Ehrung: im Jahre 2013 wurde der Asteroid (4942) Munroe nach ihm benannt.
Randall Munroe
What if?
Broschiert, 368 Seiten
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (8. September 2014)
ISBN: 978-3813506525
Hörbuch, 7 Std. 33 Min.
Gesprochen von: Norman Matt
Version: ungekürzt, Deutsch
Verlag: Der Hörverlag