Hugh Howey: Silo

Hugh Howey: Silo

Bei einer globalen Katastrophe wurde die Erdoberfläche in eine unbewohnbare Ödnis verwandelt. Die letzten Reste der Menschheit überleben seit Generationen in riesigen, unterirdischen Silos und folgen einer strengen und stark reglementierten, gesellschaftlichen Ordnung. Gedanken an die Oberfläche sind tabu. Was aber, wenn die Verwüstung der Erde nur eine Lüge ist? Die für die Sicherheit verantwortliche Juliette Nichols wird nach dem Tod ihres Vorgängers Sheriff Holsten neugierig und macht sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, was wirklich da draußen ist.

Hugh C. Howey ist ein junger Science-Fiction-Autor, der mit seiner Wool-Serie, die ohne Verleger beim Amazon Kindle Direct Publishing als E-Book veröffentlicht wurde, recht erfolgreich war. In deutscher Übersetzung wurden bisher die Romane Silo und Level beim Piper Verlag veröffentlicht.

Ein wenig erinnerte mich das Hörbuch an SF-Romane aus den siebziger Jahren, die gelegentlich ohne „Saft & Fleisch“ daher kamen. Will sagen, dass ich manchmal das Gefühl hatte, dass der Autor eine Geschichte ohne nennenswerte Recherche geschrieben hat und dadurch weit unter den Möglichkeiten blieb. Einigen Kritikern möchte ich recht geben, wenn sie meinen, dass der Roman stilistisch kein Highlight sei und die Personen manchmal recht flach beschrieben werden. Zudem, und das muss ich auch persönlich bemängeln, fehlt ein wenig die technisch-wissenschaftliche Substanz, den man z.B. von Eschbach gewohnt ist. Nichts desto trotz hat mir das Hörbuch recht gut gefallen. Warum? Weil gerade die so oft beschriebene, fehlende Spannungskurve jenes gleichmäßig und teilweise stupide Leben im Slio widerspiegelt. Weil gerade durch flach und farblos beschriebene Personen die mangelnde persönliche Entfaltungsmöglichkeit der Silobewohner verdeutlicht wird. Und weil die fehlende technische Raffinesse davon zeugt, dass die Bewohner zwar vorhandene Technik bedienen können, aber keine Ahnung davon haben, für was manche Dinge sind oder wie sie funktionieren, denn das Wissen ging im Laufe der Zeit verloren. Wer nun also einen Endzeit-Science-Fiction mit Action und einer Spannungskurve wie Emmerichs „2012“ erwartet, wird sicherlich sehr enttäuscht sein. Belohnt werden diejenigen, die sich auf die Welt „da unten“ einlassen und gedanklich in ihr bewegen können, dann nämlich stellt man sich irgendwann selber die Frage, was „da oben“ ist. Mir wurde es nicht langweilig und wirklich enttäuscht war ich auch nicht. Bieringer hat den Roman soweit anständig gelesen und konnte auch die düstere und aussichtslose Atmosphäre vermitteln. Persönliches Fazit: bedingt empfehlenswert, weil im Ansatz gut – aber tatsächlich hätte man daraus mehr machen können.

Hugh Howey
Silo

Hörbuch, 16 Std. 02 Min.
Gesprochen von: Peter Bieringer
Version: ungekürzt, Deutsch
Verlag: HörbucHHamburg HHV GmbH

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