Der irakische Flüchtling Karim betritt die Ausländerbehörde, wo er nur einen Wunsch hat: dass ihm nach den drei Jahren, die er nun schon in der Ungewissheit in Deutschland lebt, endlich jemand zuhört. Da ihm dieser Wunsch nicht freiwillig gewährt wird, fesselt er seine Sachbearbeiterin und zwingt sie, sich endlich seine Geschichte anzuhören. Drei Jahre zuvor war er aus einem illegalen Transporter mitten in den harten bayrischen Winter hineingeworfen worden, obwohl sein Ziel eigentlich Paris hätte sein sollen. Verfroren und ziemlich hilflos wird er von der Polizei festgenommen, die ihn gleich zu einem Verhör mit auf die Wache nimmt, wo ihm all sein Geld abgenommen und er einer Aufnahmestelle zugeteilt wird. Dort angekommen sieht er sich mit den vielfältigen Problemen der deutschen Asylbewerberheime konfrontiert: die Menschen bilden, je nach Herkunft und Sprache, Gruppen, die zum Teil gegeneinander agieren. Hinzu kommt, dass der schwierige Umgang der deutschen Behörden den Flüchtigen zusetzt und die Asylpolitik die Angehörigen der verschiedenen Gruppen unbewusst gegeneinander ausspielt, was die Stimmung im Heim nicht gerade verbessert. Zusätzlich zu den bürokratischen Problemen haben die einzelnen Bewohner natürlich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit und den Ursachen ihrer Flucht zu kämpfen. Inmitten dieser Wirren versuchen sie, sich irgendwie in Deutschland durchzuschlagen und ein einigermaßen angenehmes Leben zu führen. Karim beschreibt seiner Sachbearbeiterin auch eindrücklich seine Sehnsüchte nach einem normalen Leben, wie er und die anderen neidisch die deutschen Familien im Einkaufscenter beobachteten und sich wünschten, ein Teil dieses Lebens sein zu können. So zieht sich Karims Bemühen, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, immer weiter ergebnislos hin. Bis die Anschläge des 11. September stattfinden, die USA in den Irak einmarschieren, um ihn zu „befreien“ und er und alle anderen arabisch aussenden Menschen plötzlich unter Generalverdacht geraten.

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