Charlie Hebdo

Charlie Hebdo

Während wir hier Signale setzen und das Gedankengut der islam-feindlichen Pegida-Aktionisten in Frage stellen und verurteilen, fällt den islamistischen Extremisten nichts anderes ein, als ihre Kritiker und unbeteiligte Polizisten kaltblütig umzubringen. Der Anschlag in Paris ist unglaublich traurig, dumm und zeugt lediglich von einer intellektuellen Unfähigkeit, mit Kritik umzugehen. Keine Religion, kein Gott und kein Gläubiger hat das Recht, die Meinungs- und Pressefreiheit auf solch eine kaltblütige Art und Weise anzugreifen.

Warum, so frage ich mich, warum scheinen es immer die extremistischen Islamisten zu sein, die unsere Nachrichten mit Mord, Totschlag, Anschlägen und Autobomben füllen? Was ist aus dem Islam geworden, der mal die Welt mit fortschrittlichen Wissenschaften erklärte? Grundlagen der Medizin, Mathematik und Astronomie sind im islamischen Kulturraum zu einer historischen Blüte herangewachsen, während der Rest der Welt in das „finstere Mittelalter“ fiel. Und heute? Mit welchen Errungenschaften präsentiert sich der Islam im 21. Jahrhundert? Leider schafft es die (wie ich meine) zweitgrößte Glaubensgemeinschaft der Welt nicht, den Extremismus in den Griff zu bekommen. Leider schafft sie es auch nicht, in ihren eigenen Kulturräumen durch Toleranz und Bildung ein soziales Gefüge zu generieren, das uns Andersgläubigen ein Bild vom Islam vermitteln, welches etwas anderes zeigt als Unterdrückung, Tot und andere Grausamkeiten.

Mit Blick auf die Toten vom Anschlag auf Charlie Hebdo fällt es mir heute schwer, von Toleranz zu sprechen. Von Integration und Verständnis. Dennoch möchte ich Andersgläubige akzeptieren und tolerieren und nicht auf den Pegida-Zug aufspringen, der mehr oder weniger offensichtlich alles Fremdartige aus dem Land jagen will. Aber ich wünsche mir auch eine deutlichere Verurteilung extremistischer Anschläge seitens der islamischen Welt und mehr Signale in Richtung Toleranz. Leider verhallen entsprechend kritische Worte der Muslime in unserer Presse nahezu ungehört, so dass ich manchmal den Eindruck bekomme, der ein oder andere Anschlag würde insgeheim gut geheißen werden. Das mag auch an der Berichterstattung im Allgemeinen liegen und sollte kein Vorurteil gegen den Islam sein. Doch auch hier stellt sich mir die Frage: Wie möchte eigentlich der Islam selber heute in der Welt wahrgenommen werden?

Die Angst vor der Veröffentlichung der eigenen Meinung darf nicht die Welt regieren, auch wenn sie mit spitzer Feder geschrieben wurde. Öffentliche Kritik – dazu gehört auch die Karikatur – ist ein wichtiges Mittel der Kommunikation und Meinungsfreiheit. Karikaturen sind keine plumpen Verhöhnungen sondern sollen uns einen Spiegel vorhalten und zum Nachdenken anregen. Wer tötet ist dumm und denkt nicht nach.

Danke an all jene Journalisten, Kritiker und Karikaturisten, die den Mut haben und hatten, trotz Drohungen Ihre Meinung zu sagen.

Aus diesem Grund erst recht: JE SUIS CHARLIE!

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