Gemäß dem Spruch „Don’t judge a book by its cover“ sollte man Dinge ja nicht vorschnell beurteilen, doch manchmal muss ein kurzer Augenblick genügen, um das Interesse für etwas zu wecken.
Im konkreten Falle hatte ich etwa eine dreiviertel Stunde Aufenthalt im Pavillon der Buchmesse Frankfurt, in dem sich der Ehrengast Finnland vorstellte. Ich bin sicher, dass viele Aktionen der Finnen ganz wunderbar waren und ich wahrscheinlich auch ziemlich gute Vorträge verpasst habe, aber die Chance, mich als Besucher durch eine interessante und packende Gestaltung der Ausstellung einzufangen, wurde vertan. Mir ist schon klar, dass durch die Optik der kühle, eisige Norden visualisiert werden sollte, aber selbst hierfür war es schlichtweg zu wenig. Eigentlich hatte ich den Eindruck, mich in einem unfertigen Stand zu befinden. Gut fand ich die Lösung der abgeschlossenen Inseln, in denen jeweils eine Aktion stattfand – die aber leider jedoch größtenteils ohne Information für den Besucher auskommen mussten und man letztendlich nicht in Erfahrung brachte, welchen Hintergrund das Gesehene hatte. Da halfen auch die vielen finnischen Freiwilligen nicht, die sich sichtlich darum bemühten, jedem Gast zumindest eine rudimentäre Erklärung zu geben, aber mehr war angesichts der Besuchermassen einfach nicht möglich.
Arktisforscher kennen den Begriff des „White Out“, der die Situation in Eiswüsten beschreibt, in denen das Weiß des Schnees auf dem Boden und in der Atmosphäre dermaßen ineinander verschmelzen, dass man des Horizontes beraubt jegliche Orientierung verliert. Genauso erging es mir auch.
Aber noch mal, das Land und seine Literatur sollten eigentlich nicht unter den Launen eines Standkonzeptes untergehen und so glaube ich, dass mich der erste Eindruck von Finnland schlichtweg in die Irre geführt hat und sich trotz dichtem Schneetreiben wunderbare literarische Schätze finden lassen.
Trotzdem hat es Island 2011 besser gemacht …