In ziemlich naher Zukunft: Pflanzen können durch Gentechnik so angepasst werden, dass Mutationen inzwischen auf Bestellung geliefert werden. Kurt Wenzel, ein leicht naiver Angestellter eines Gentechnik-Konzerns, forscht an einem Pilz, der das Waldsterben in den skandinavischen Ländern stoppen soll. Nachdem er seinen „Amanita wenzeli“ in Norwegen aussetzt, entwickelt sich dieser zunächst wie geplant. Doch schnell wird aus dem Symbionten ein unkontrollierbarer Parasit, der das gesammte Ökosystem bedroht. Wenzel versucht in seiner Naivität, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben.
Bernhard Kegel entwickelt eine interessante Handlung, die den Leser fesselt. Die Spannung und das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu müssen, entschädigt für die leider all zu klischeehaft entwickelte Figuren. Kegel ist Forscher (oder so etwas in dieser Richtung) und daher steht der naturwissenschaftliche Inhalt natürlich über dem literarischen Anspruch. Macht aber nichts. Mit viel Fachwissen eröffnet er uns eine Welt, die über den Genmais hinaus schaut, mal spannend, mal humoristisch, mal beängstigend. Bernhard Kegel erhielt für diesen Roman 1997 den Strittmatter-Preis.
Ich habe das Buch verschlungen, allerdings lese ich auch äußerst gerne Wissenschaftsthriller. Ein Thriller ist „Wenzels Pilz“ zwar nicht wirklich, aber dennoch sehr lesenswert für jene, die in ihrer Kindheit mit Begeisterung Regenwürmer erforscht haben – inklusive Geschmacksprobe.
Uuuups, ich glaube, das Buch ist gar nicht mehr im Handel erhältlich … schade eigentlich.
Berhard Kegel
Wenzels Pilz
Taschenbuch, 370 Seiten
Verlag: Heyne, 1997
ISBN: 3453147251