Wie gerne würde ich den Rhythmus der letzten Wochen beibehalten und alle zwei Tage eine Rezension verfassen, allerdings – wie neulich schon einmal angesprochen – kämpfe ich beruflich in einer neuen Wirkungsstätte und muss einen nicht kleinen Teil meiner Freizeit gewissermaßen der persönlichen Fortbildung widmen. So bleibt mir dann auch sehr viel weniger Zeit zum Lesen und Rezensieren, als ich es mir wünschen würde. Die nächsten Wochen wird sich daran auch nur wenig ändern, aber ich versuche dennoch zusammen mit meiner Mitbloggerin Frau Serdar-Kissel die gewohnten Zeiten einzuhalten. Dies führt im Moment zu einem regelrechten „Kampflesen“ an den Wochenenden, denn die versprochenen Rezensionen sollen ja auch möglichst zeitnah folgen. Und nein, „Kampflesen“ ist durchaus nicht negativ zu verstehen. Wer der Lese-Leidenschaft verfallen ist, der vergräbt sich gerne mit einem Stapel Bücher auf dem Sofa und schmökert, bis die Augen zufallen. Das stört uns gar nicht, ganz im Gegenteil.
Unter der Woche sorgt dann das ein oder andere Buch schon dafür, dass man später ins Bett kommt, als man eigentlich sollte. Im Moment ist es Melanie Raabe, die mit ihrem Buch Die Falle massiv meinen Schlaf stört und für rüde Beschimpfungen des Weckers am Morgen sorgt. Meine Rezension wird sicherlich positiv ausfallen (solange ich diese nicht in den Morgenstunden schreiben muss), denn ihr Debütroman fesselt mich seit der ersten Seite. Schon die Protagonistin Linda Conrad, ihres Zeichens selber Schriftstellerin, hat ein interessantes Leben und lässt uns sogar an ihrem eigenen Roman teilhaben. Ein Roman im Roman, sozusagen. Man könnte es auch in Anlehnung an den großartigen Film mit Leonardo Di Caprio Bookception nennen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und befürchte weitere unfreundliche Gespräche mit meinem Wecker. Dieser muss dummerweise auch noch immer das letzte Wort haben.
Die ausführliche Rezension folgt natürlich in Kürze (Sie wurde inzwischen geschrieben und ist › hier zu lesen. Die Red.).
Ein kleines Detail aus Mel Raabes Die Falle gefällt mir übrigens besonders: die Protagonistin hat einen Hund namens Bukowski. Der Name ist mir in der letzten Zeit wieder häufiger zu Ohren gekommen, so dass ich mal wieder in meinem Buchregal gestöbert habe und sogleich ein passendes Buch hervor gezogen habe: Das Liebesleben der Hyäne. Lange her, dass ich es gelesen habe und ich weiß noch, dass ich Charles Bukowski zwar interessant fand, aber keine Begeisterung beim Lesen verspürte. In den 90ern gab es ja nach seinem Tod einen Bukowski-Hype, den ich zwar nicht wirklich nachvollziehen konnte, aber dennoch mich zum Kauf von drei Büchern verführte. Wer ihn nicht kennt: Bukowski-Literatur ist gnadenlos satirisch, krass, versoffen, verqualmt, brutal, sexistisch und auf eine unschöne Art ehrlich. Bukowski ist so, als ob man nach einer durchzechten Nacht in einen vollkommen verdreckten Spiegel schaut. Übrigens wurde er in Deutschland geboren, nämlich in Andernach.
Zumindest – um wieder zu Frau Raabe un ihrem tollen Buch zurück zu kehren – stelle ich mir nun diesen an sich freundlich beschrieben Hund vor und frage mich, welches Gemüt ein solcher haben muss, um Bukowski genannt zu werden.
Gibt es versoffene, liebestolle Hyänen?