Als Inhaltsangabe poste ich ungern den Klappentext, aber dieser trifft den Nagel dermaßen gut auf den Punkt, dass ich ihn mal ausnahmsweise einsetze:
Seine Frau will raus, seine Geliebte will ein Kind. Die Beschwerden, die er sich bei seiner einstigen Babysitterin geholt hat, machen ihm das Lieben zur Qual. […] Dies ist die Geschichte vom Glück und Unglück des fluchbeladenenen Fred Bogus Trumper, des eigenwilligen fahrenden Ritters im Kampf der Geschlechter, der ausschließlich seiner Waffe die Schuld an allem gibt.
Man möge sich einen Moment Marcel Reich-Ranicki vorstellen, wie er auf einem Sofa sitzt und mit ausbreitender Geste ausruft: „Es ist ein gutes Buch!“. Ich glaube, das wäre kein ganz unrealistischer Gedanke. Vielleicht gleitet die Geschichte gelegentlich zu sehr in Richtung Slapstick ab, trotzdem zeigt John Irving schon hier seine Qualitäten als Erzähler (es war sein zweites Buch) mit größtenteils tiefsinnigem Humor und vielschichtigen Personen, die oftmals gesellschaftliche Normen mit Tabubrüchen aufbrechen. Auch ist das Werk ein guter Einstieg in Irvings Romane, da die Geschichte nicht ganz so melancholisch und „ernst“ wie die nachfolgenden Werke ist. Bizarre Überzeichnungen und skurrile Situationen lösen sich hier oftmals noch in Heiterkeit auf.
Ein Rezensent bei amazon schrieb, dieses Buch sei ein Männerbuch. Dem kann ich eigentlich zustimmen. Ein großartiges noch dazu. Frauen sollten es natürlich auch lesen … aber bitte nicht ganz so ernst nehmen.
John Irving
Die wilde Geschichte vom Wassertrinker
Taschenbuch, 496 Seiten
Verlag: Diogenes Verlag
ISBN: 978-3257224450