Premium-Inhalt

Premium-Inhalt

Eine gute Software kostet Geld, das ist auch gut so. Aber hassen Sie es auch, wenn Sie nach dem Bezug einer Gratissoftware mit kostenpflichtigen Inhalten konfrontiert werden? Das nennt sich dann „Premium-Inhalt“ und bedeutet nichts weiter, als dass Sie ohne diesen keinen Schritt weiter kommen. Bei der Wetter-App wird kein Regen angezeigt, bei der Börsen-App sehen Sie die Kurse von vorgestern und beim Spielen werden Sie ewig auf dem untersten Level herumdümpeln. Ach ja, und den Partner fürs Leben bekommen Sie auch nicht, weil Sie ihm keine Nachricht senden dürfen. Das ist nicht schön.

Ich rege mich aber nicht über das Geschäftsmodell auf, denn eine „normale“ Software mit Premium-Inhalten aufzuwerten ist ja an sich noch nichts Verwerfliches. Schließlich bin ich früher bei Diablo auch immer stundenlang durch düstere Dungeons geschlichen, um meinen Helden mit dem Besten vom Besten auszurüsten. Dort lag das Zeug gewissermaßen „gratis“ in der Gegend herum. Okay, manchmal musste man sich dafür echt hart prügeln.

Was ich allerdings wirklich unschön finde, dass man nicht mehr erkennen kann, welche Inhalte man kostenfrei erhält. Will sagen, ich bekomme eine App angeboten, die mir laut Beschreibung und Abbildungen ähnlich einer eierlegenden Wollmilchsau allerlei Möglichkeiten bietet und mich in jeder Hinsicht glücklich machen will. Nach der Installation muss ich aber feststellen, dass die in der Werbung gezeigten Features entweder erst nach der Überweisung auf ein irisches Konto freigeschaltet werden, oder ich nur dann ein Level weiter komme, wenn ich erforderliches Objekt mittels ominöser Münzen erstehe, die wiederum nur gegen Bares zu haben sind (was man dann auch sofort im In Game Store erledigen kann).

Moment mal, kennen wir das nicht irgendwoher? Genau, bei der Automobil-Werbung ist das nämlich ähnlich. Auch dort sehen wir tolle Aufnahmen mit allerlei „Premium-Inhalten“. Aber mit einem wesentlichen Unterschied: die Autohersteller müssen in Ihrer Werbung auf enthaltene Sonderausstattungen hinweisen bzw. ich erfahre vor dem Kauf, was wirklich drinn ist. Das nenne ich korrekt und fair. Bei Software-Herstellern ist das wohl eher unerwünscht.

Aber was wäre ich auch für ein Trottel, wenn ich glauben würde, dass fremde Menschen (deren Konto auf einer irländischen Bank liegt) mir tatsächlich ganz ohne Hintergedanken etwas schenken möchten, was mir eigentlich Freude bereiten soll.